Was ist Osteopathie?
Die Osteopathie ist eine besondere Therapieform zur Optimierung der verschiedenen Strukturen des Körpers, insbes. bei bestehenden Dysbalancen, z.B. aufgrund von aktuellen Erkrankungen, Verletzungen und Narben, bei Alterserscheinungen oder Überlastungen durch Arbeit und Sport. Solche „Störungen" äussern sich oft in Blockierungen sowie in Gelenk- und Muskelproblemen. Sie können zu Schmerzen und eingeschränkter Leistungsfähigkeit führen. Bei der Osteopathie wird mithilfe manueller bzw. berührender Techniken das System des Körpers wieder optimiert und harmonisiert. Blockierungen und andere Störungen werden schonend und nachhaltig beseitigt. Dadurch wird die körpereigene Vitalität verbessert, und die Selbstheilungskräfte des Körpers werden angeregt und unterstützt.
Die Stärken der Osteopathie liegen hier zum einen in der präventiven Therapie. Denn ein ausbalanciertes System ist weniger anfällig für Störungen. Zum anderen kann Osteopathie bei der Therapie von Erkrankungen und zur Nachbehandlung von Verletzungen oder Operationen ebenfalls sehr wirksam sein.
Ganzheitlichkeit:
Der menschliche Körper ist ein komplexer Organismus. Alle seine Teile, wie innere Organe, Gelenke, Faszien und Muskeln, sind miteinander vernetzt und stehen in wechselseitigen Beziehungen zueinander. Treten irgendwo am Körper Beschwerden auf, können die Ursachen naheliegend und eindeutig sein. Oft kann jedoch auch ein Problem in einem Körperteil auch von entfernter liegenden Wirkmechanismen beeinflusst werden. Und häufig spielen verschiedene und miteinander wirkende Einflussfaktoren eine Rolle.
Die Osteopathie hat zum Ziel, hier mit dem Anspruch der Ganzheitlichkeit so viele Störfaktoren wie möglich zu erkennen und auszuschalten. Im Sinne einer Re-Harmonisierung sollen die betroffenen Körperteile wieder funktionstüchtig ins Gesamtsystem des Körpers integriert werden.
Ein individuell gut funktionierender Körper besitzt sowohl Vitalität als auch die Fähigkeit zur Selbstheilung. Entscheidend aber ist, dass jeder Mensch und jeder Körper individuell ist. Zugleich ist er ein Abbild seiner körperlichen Erfahrungen und seines besonderen Lebensweges. Es geht deshalb auch immer um das Entwickeln speziell angepasster Strategien und Lösungen.
Osteopathie und Rückenerkrankungen:
Die Wirbelsäule ist einer der wichtigsten Schlüsselpunkte des gesamten Körpers. Rückenschmerz und Rückenerkrankungen wirken sich immer auch auf den Rest des Körpers aus. Andererseits lassen sich Erkrankungen jenseits des Rückens nicht selten an der Wirbelsäule ablesen
Eine wirksame Rückentherapie muss folglich möglichst viele Einflussfaktoren integrieren. Der ganzheitliche Ansatz der Osteopathie ist hierbei sehr hilfreich. Z.B. sind Störungen im Bereich der Halswirbelsäule und des Kiefers häufig verantwortlich für Kopfschmerzen, und nicht selten findet sich die Kopfschmerzursache sogar in noch entfernteren Bereichen, wie z.B. bei Dysfunktionen im Kreuzbein oder der Lendenwirbelsäule.
Bei bestehenden schweren Wirbelsäulenerkrankungen kann Osteopathie ein wichtiger Baustein sein, um eine u.U. erwogene Operation zu vermeiden oder zumindest noch einige Zeit hinauszuzögern.
Bei Schleudertrauma und anderen traumatischen Verletzungen des Halses oder des Rückens, ist die Osteopathie eine äussert wirksame Therapieform zur Unterstürzung der Heilung und Behandlung von Schmerzens sowie um auch langfristig Beschwerden und mögliche Folgeschäden zu minimieren.
Osteopathie im Sport:
Gleich ob man im Hochleistungsport zuhause ist, gelegentlich einen Waldlauf macht oder „Eisen biegt“: Freizeitsportlerinnen und -sportler stellen an ihren Körper hohe Ansprüche bezüglich Funktion und Regenerationsfähigkeit. Die Ansprüche jedoch der Olympioniken oder des Profisportlers bzw. der Profisportlerin an Funktion und Regenerationsfähigkeit des Körpers reichen dabei sogar noch weiter.
Osteopathische Medizin wird beiden Anspruchsebenen gerecht. Sie kann durch vorsorgende oder funktionsoptimierende Behandlungen Überlastungen verhindern und die Regenerationsfähigkeit des Körpers unterstützen. Bei der Begleitung eines Athleten durch die Saison oder in der Rehabilitation nach einer Sportverletzung geht es immer vor allem darum, dass die Sportart auf jeder Anspruchsebene so lange und so gesund wie möglich weitergeführt werden kann. Denn: Leben ist Bewegung und wirkt sich positiv auf den Körper und das psychische Wohlbefinden aus.
Osteopathie und Schwangerschaft:
Während der Schwangerschaft kommt es in kurzer Zeit zu massiven Veränderungen im Körper. Das Gewebe wird weicher, Organe ändern ihre Lage, die Körperstatik verändert sich usw. Eine Frau hat für diese Veränderungen ein perfektes körpereigenes Programm, das es ihr ermöglicht, sich dem werdenden Leben fliessend anzupassen. Ihr Körper stellt sich auf den Fötus biomechanisch in idealer Weise ein.
Doch je älter, unbeweglicher und kranker das gesamte System ist, desto eher kann es hier auch zu Störungen kommen. Liegt beispielsweise eine Unbeweglichkeit oder Instabilität in der Lendenwirbelsäule und im Beckenbereich vor, kann es z.B. zu Rückenschmerzen kommen. Ziel einer osteopathischen Behandlung wäre es hier beispielsweise, den Körper bei diesen „Umbauprozessen“ sanft zu unterstützen, etwaige Beschwerden zu lindern und Störfelder und Blockierungen schonend zu beseitigen.
Osteopathie und Erkrankungen der inneren Organe:
Die Osteopathie kann keine Organerkrankungen heilen, sie ist aber als ergänzende Therapie oft eine wertvolle Bereicherung für die Bemühungen des Mediziners.
Ebenso wie Gelenke und Muskeln bewegen sich auch die Organe innerhalb des Körpers. So ist z.B. der Magen, während er verdaut, sehr aktiv. Ebenso wie der Darm. Die Organe gleiten gegeneinander beim Atmen, Laufen, Lachen usw. und beeinflussen einander. Kommt es nun z.B. zu Verspannungen im faszialen System, gibt es Narben oder Unbeweglichkeiten im Rücken und in den Gelenken, können sich diese Einschränkungen auf die Beweglichkeit der Organe auswirken und damit zugleich auf ihre Funktion.
Die osteopathische Behandlung hat hier zum Ziel, funktionelle Störungen aufzudecken und zu behandeln. Ein gut bewegliches Organ kann besser arbeiten und wird besser mit Blut und Nährstoffen versorgt. Dies sind optimale Voraussetzungen für Gesundheit bzw. gute Selbstheilungskräfte, sodass sich der Körper im Falle einer Erkrankung selber heilen kann.